Meine erste Spiegel-Affäre

Hurra, ich steh im Spiegel! Wenige Wochen nach Erscheinen meines Buches „Das Kapitalismus-Komplott“ und meines Artikels in Focus Money über die Widersprüche in der offiziellen Theorie zum 11. September, startet der Spiegel die branchenübliche und von mir im Buch prognostizierte Rufmordkampagne. Der Artikel erschien online und in der heutigen Printausgabe. Als ich die Überschrift im Heft las, bin ich vor Lachen beinahe vom Stuhl gefallen, sie lautet: „Dubiose Propaganda“. Tja, genau um Propaganda geht es im größten Teil meines Buches. Allerdings ist damit nicht gemeint, dass jemand, der eine Partei gegründet hat, darüber auch in seiner – übrigens unentgeltlich verfassten – Kolumne schreibt. Die Gründung der Partei geht ja auf eben eine solche Kolumne zurück. In einem Anfall von Leichtsinn versprach ich eine Partei zu gründen, wenn ich nur genug positive Zuschriften bekäme. Unglücklicherweise brach ein Sturm der Begeisterung los, es kamen mehr Zuschriften als jemals in der Geschichte des Heftes. Da ich pflege, meine Versprechen zu halten gründete ich zusammen mit mutigen Mitstreitern die „Partei der Vernunft“. Wir alle arbeiten hier ehrenamtlich in unserer knapp bemessen Freizeit an einer besseren, freiheitlicheren Zukunft unseres Landes. Ab und an berichtete ich auf wenigen Zeilen über Fortschritte der Partei. Mir hier „Werbung“ zu unterstellen ist grotesk, zumal wir ja noch gar nicht zu Wahlen angetreten sind. Vertreter der etablierten Parteien verbreiten ihre Ergüsse ja auch regelmäßig in Zeitungen. Allerdings werden sie dafür bezahlt (von den Steuerzahlern und Lobbyisten). Natürlich stand da nicht unter der Kolumne, dass ich der Vorsitzender der Partei bin. Erstens wusste das jeder, zweitens genügte ein Klick auf die Webseite und drittens wäre es mir natürlich viel lieber gewesen, wenn das unter jeder Kolumne gestanden hätte.

Wahrheitswidrig erweckt der Artikel den Eindruck, ich wäre nicht zu einer Stellungnahme bereit gewesen. Das Gegenteil ist – wen wundert´s – richtig. Ich erklärte dem Spiegel, dass ich sogar sehr gerne zu jeder Frage Auskunft gebe. Bedingung: Es müsse sich um ein Wortlaut-Interview handeln. Das heißt, das gesamte Interview muss gedruckt werden und nicht nur beliebige aus dem Zusammenhang gerissene Zitate. Ich wies den Spiegel sogar extra daraufhin, dass sie keine beliebig langen Traktate von mir veröffentlichen müssen (ich habe den E-mail-Verkehr archiviert). Man einigt sich einfach auf eine bestimmte Länge oder eine bestimmte Anzahl an Fragen und die Antworten müssen komplett gedruckt werden. Bei Nichteinhaltung dieser Vereinbarung würde eine Vertragsstrafe von 100.000 Euro fällig (ich kenne ja meine Brüder). Das lehnte der Spiegel natürlich ab, weil ihm nicht an Aufklärung, sondern an Diffamierung gelegen ist. Wenn man nämlich ein gesamtes Interview druckt, ist es möglich, Dinge im Zusammenhang zu erklären, ohne dass einzelne Zitate in einen falschen Kontext gestellt werden können.

Obwohl mir das eigentlich ein Gräuel ist, habe ich inzwischen einen Top-Anwalt für Medienrecht engagiert, der meine Interessen vertritt. Eigentlich hielt ich das für überflüssig, aber Freunde drängten mich zu dem Schritt. In der Tat kann man sich in der heutigen Medienlandschaft wahrscheinlich ohne Anwalt gar nicht mehr aus dem Haus trauen. Ich werde mich daher nur in Wortlaut-Interviews zu Einzelheiten äußern, weil ansonsten Zitate beliebig aus dem Zusammenhang gerissen werden können. An dieser Stelle nur so viel: Irgendjemand liest da wohl zu viele Verschwörungsbücher, aber leider die falschen 🙂

Sehr wohl darauf eingehen will ich, wie der Spiegel mit der Wahrheit umgeht. Wo bleibt denn das Wortlaut-Interview von Guido Westerwelle oder Angela Merkel und zahlloser weiterer Politiker über ihre Besuche bei den Bilderbergerkonferenzen? Wo bleibt die Konfrontation führender Politiker mit  einem Verdacht auf Spionagetätigkeit („IM Tulpe?“) oder Landesverrat? Wo bleiben die Artikel über die Todesstrafe in der EU, den eindeutig verfassungswidrigen Lissabon-Vertrag, das eindeutig gegen den Lissabon-Vertrag und das Grundgesetz verstoßende Rettungspaket? Mein ganzes Buch ist voller belegter Schweinereien, die eine Titelgeschichte rechtfertigen würden. Stattdessen werde ich mit völlig absurden Anwürfen konfrontiert, wobei ich schon etwas enttäuscht bin, dass die Meldung nur so klein war. Wie wär´s denn mit einer Titelgeschichte? Dann würde ich euch auch ein Bild von mir übermitteln. Vorschlag für die Titelzeile: „Der gefährlichste Mann Europas – der Mann, der hinterrücks für die freiheitlichste Partei Europas wirbt und auch noch Aktien empfiehlt“.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass der Spiegel eines der Magazine ist, die im Mittelpunkt der  Medienkritik meines Buches steht. Unglücklicherweise wird diesem Magazin in Deutschland die höchste Kompetenz bei der Aufdeckung von Skandalen zugebilligt. Das ist einer der wichtigsten Gründe dafür, warum der Gros der Bevölkerung immer noch an die wissenschaftlich widerlegte These vom menschengemachten Klimawandel oder die mit Hilfe der Newtonschen Gesetze (Schulwissen!) und unzähliger Indizien sehr leicht zu widerlegenden offiziellen Verschwörungstheorie zum 11. September glaubt. Die immerwährende Frage lautet: Wenn das ein Schwindel ist, warum berichtet dann der Spiegel nicht darüber? Tja, so naiv war ich auch mal. In meinem Buch gehe ich ausführlichst darauf ein, wie es zu solchen Phänomenen kommen kann. Ich will dabei betonen, dass Sie trotzdem nicht alle Journalisten – auch nicht die vom Spiegel – über einen Kamm scheren können. Im Wesentlichen gibt es vier Kategorien von Journalisten:

Den arroganten Idioten: Er hält sich für den Größten und hinterfragt nichts, was offizielle Behörden verlautbaren. Das ist bedauerlich, aber immerhin glaubt er an seinen eigenen Blödsinn.

Den Mitläufer: Er tut, was man ihm sagt. Er schreibt offizielle Studien und Artikel zusammen und ruft noch zwei, drei Leute an, die die These seines Artikels bestätigen. Er denkt nicht selber nach.

Den Intelligenten: Er weiß, dass die offiziellen Theorien, etwa zum 11. September, oder dem Klimawandel falsch sind, fürchtet aber – zu Recht – um seinen Job. Er ist nicht der Mutigste, aber er handelt rational, oft hat er eine Familie, um die er sich sorgen muss. Dieser Typus hat im Prinzip Recht. Ich bin ab jetzt praktisch mit einem Berufsverbot belegt, Ex-WDR-Journalist Gerhard Wisnewski schlägt sich wacker, aber es ist ein zähes Brot, mit Büchern sein Geld zu verdienen. Da die Bücher im Gegensatz zu Sarrazins (im Zuge der Teile und Herrsche-Strategie) vom Mainstream ignoriert werden, reichen die Einnahmen gerade so, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und er ist noch ein Star unter den Autoren. Ex-ARD-Mann Christoph Hörstel lebt inzwischen von Hartz IV.

Das Arschloch:  Er weiß Bescheid, macht investigative Journalisten absichtlich fertig und ignoriert die Fakten, entweder, weil er bösartig ist, vom Geheimdienst geführt oder angestellt ist.

Falls der Spiegel nochmal eine größere Kampagne gegen mich fährt, werden vermutlich mehrere Autoren darunter stehen. Selbst da ist nicht festzustellen, zu welcher Kategorie die einzelnen Journalisten gehören. Es mag durchaus sein, dass der eine oder andere Gewissensbisse hat, aber er fürchtet eben um seinen Job. Ihnen allen sei wärmstens die Lektüre meines Buches empfohlen. Ich schließe mit einem Auszug aus dem offenen Brief an Journalisten (S. 446) und andere:

„Liebe Journalisten,

… Wenn Sie dieses Buch ganz gelesen haben, müssten Sie die unwiderlegbare Logik meiner Argumentation verstanden haben. Wenn Sie auf der bösen Seite der Macht stehen und Rufmord betreiben wollen, bitte schön. Die Mainstream-Presse verliert jeden Tag mehr an Glaubwürdigkeit. Tun Sie wofür Sie angetreten sind: die Schwachen vor den Mächtigen zu schützen.“

P. S.: Da es weitere Rufmordartikel gibt und geben wird, abschließend noch folgendes. Ich werde nicht auf jeden einzelnen Vorwurf, Artikel oder jedes Internet-Posting eingehen. Erstens habe ich weder Zeit noch Lust dazu. Zweitens dienen Äußerungen von mir nur dazu, sie aus dem Zusammenhang zu reissen und ins Gegenteil zu verkehren. Ich kenne den Mechanismus nur allzugut. Aber damit sich hier niemand Sorgen macht, ich wäre in irgendwelche dubiosen Machenschaften verwickelt sage ich hier klar und deutlich:

Ich war und bin weder an irgendwelchen Kursmanipulationen, Insidergeschäften noch sonstigen Verschwörungen beteiligt. Wäre ja auch zu komisch: Propaganda und Verschwörung, ausgerechnet ich! Das sind die beiden Haupthemen in meinem Buch. Und die Partei der Vernunft, in der ich unentgeldlich und ehrenamtlich gegen Propaganda und Manipulation der Medien kämpfe, habe ich dann wohl gegründet um von meinen eigenen Verfehlungen abzulenken. Mannomann!

Oliver Janich

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  • wenn man unbequeme warheiten sagt, dann beginnt das system gegen einem zu kämpfen. so ist das im diesem staat. übrigens wollte ich heut die beiden artikel, die ich glücklicheer weise gestern als doc gespeichert hatte /11.september 20011), noch mal anschauen!!!! Na was kommt da FehlerseiteDie Seite kann nicht angezeigt werden.

  • Ich musste sie aus Gründen, die nicht nennen kann, runternehmen. Ich habe sie aber archiviert und denke, ich werde sie bald wieder draufstellen. Es empfiehlt sich aber tatsächlich, wichtige Dinge zu speichern, weil es hinter den Kulissen einen gnadenlosen Kamf gegen die Wahrheitsbewegung gibt, bei dem mit allen erdenklichen Tricks gearbeitet wird.

  • einfach nur krass,
    aber herr janich, das sie so angegriffen werden spricht letztenendes nur für Sie und ihre überragende arbeit.
    weiter so - und nicht fertig machen lassen.
    ich zähl auf Sie

    gruß matthias s

  • Hi Oliver,

    Ich habe Dein Buch gekauft und lese es gerade, obwohl ich weiß, dass sich unsere Ansichten zu fast 100% decken. Und da Du ja schon vorher gewusst hast, was passieren wird, lass uns zusammen über den Spiegel lachen. Das Schöne ist, dass sie auf diese Weise eine Menge unbezahlter Werbung für die PDV machen. Die Masse der Bürger wird sicher glauben, dass Du ungemein gefährlich und überaus böse bist, aber die hätten wahrscheinlich eh nichts mit der PDV anfangen können. Diejenigen aber - und es werden täglich mehr - die sich selbst aufklären und zur Erkenntnis gelangten, dass die Welt in der sie leben eine reine Scheinwelt ist, werden die Stupidität des Spiegels durchschauen. So gesehen ist diese Hetzkampagne fast schon positiv, obgleich ich bei meiner generellen Einschätzung bleiben mag und daher ein dreifaches "W*ER" an die bekannte Adresse in Hamburg schicken mag.

    Michael

  • meine empörte feedback-mail an die redaktion hat (wie auch in anderen fällen an das ZDF, die SZ oder die FAZ) keine reaktion gebracht. ich glaube aber dass solches feedback durchaus gelesen und wahrgenommen werden, oder nicht?

    jetz geht´s erst richtig los. lassen wir alle uns nicht unterkriegen, vor allem nicht sie herr janich. weiter so, sie leisten ausgezeichnete arbeit!

    liebe grüße,
    robert

  • Hallo Herr Janich,

    Ich wollte Ihnen auf diesem Wege Mut zusprechen. Ich war anfangs durch den Spiegelartikel auch der Meinung das dort Schindluder getrieben wurde. Jedoch habe ich mich dem Ganzen mal persönlich angenommen und das selbst unter die Lupe genommen. Auf Infokrieg.tv (genauer http://infokrieg.tv/wordpress/?p=1445 ) habe ich meine durchaus nachvollziehbaren Ergebnisse gepostet. Ich hoffe das diese Rufmordkampagnen gegen sie bald ein Ende haben werden, obgleich diese doch ein guter Indikator dafür sind das Sie auf dem richtigen Weg sind. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Partei alles nur erdenklich Gute und kann jedem nur Ihr Buch ans Herz legen.

    So, nun muss ich langsam zur Arbeit.

    Mit freundlichen Grüßen

    Robert

  • Herr Janich, was ist mit den 9/11-Artikeln? Warum sind die jetzt weg? Wird Druck auf Sie ausgeübt? Wir Befürworter Ihrer redlichen Arbeit haben ein Recht zu erfahren, was hinter den Kulissen mit Ihnen für ein mieses Spiel gespielt wird.

  • Ja, es wird Druck ausgeübt. Ich will aber nicht zu sehr ins Detail gehen, auch um niemanden zu verschrecken. Entscheidend ist, dass die Partei bei ihren Zielen bleibt und baldmöglichst in den Bundestag einzieht, damit wir endlich mit dem Sauhaufen aufräumen können. Es ist daher auch wichtig, uns breiter aufzustellen, damit die Partei nicht allein von mir abhängt. Dabei sind wir auf einem guten Weg.

  • Spiegel Ausgabe 46/2010, Seite 90. Eventuelle Kursmanipulationen und Anschuldigungen welche nicht nachgewiesen sind. .. Und was hat das Buch der Kapitalismus-Komplott und die Partei der Vernunft damit zu tuen... Gar nichts. ... möche man meinen. Also was soll der Schlussatz von einem Artikel, bei dem es in erster Linie um einen Bogias Bosler geht?

  • Das ist einfach Teil 2 der Rufmordkampagne. Es lohnt sich nicht wirklich das Geschmiere zu kaufen, aber vielleicht hats ja jemand auf dem Klo liegenlassen, daher will ich hier darauf eingehen. Zitat aus meinem Buch S. 15: „Seien Sie bitte offen für die Möglichkeit, dass das was Sie bisher in den Mainstream-Medien erfahren haben, mit der Realität so gut wie nichts zu tun hat... Am Schlimmsten sind dabei die Halbwahrheiten. Sie erwecken den Eindruck, dass es einen wahren Kern gibt, auch wenn nicht alles genau stimmt. In Wirklichkeit gibt so etwas wie eine Halbwahrheit nicht. Entweder etwas ist richtig oder falsch.“ Mit einem Gemisch aus Halbwahrheiten und korrekten Fakten ist es jederzeit möglich einen vollkommen falschen Eindruck zu erwecken nach dem Motto: Erstmal mit Dreck schleudern, irgendwas bleibt immer hängen. Die Technik dabei ist simpel: Dem Leser wird eine bestimmte Sicht der Dinge suggeriert, wobei die Anwälte des Blattes darauf achten müssen, keine justiziablen Falschaussagen zu machen. Ob Ihnen das in dem Fall gelungen ist, weiß ich noch nicht, aber wie auch immer es ausgeht: Die Gegendarstellung liest ja keiner mehr. Fakt ist: Wie ich dem Spiegel mitgeteilt habe, sind die Vorwürde absurd. Weder habe ich für Aktienempfehlungen Geld bekommen, noch habe ich irgendwelche Kurse manipuliert. Ich habe Aktien empfohlen, die ich für aussichtsreich hielt und das war auch meine Aufgabe.

    Die Schmierenattacke beginnt schon mit dem Einstieg in die Geschichte. Das ist auch wichtig, weil sofort ein Eindruck erweckt werden soll, der beim Leser haften bleibt. Korrekt an dem Einstieg ist, dass ich Wirtschaft studiert habe und im „Akademischen Börsenzirkel“ war. Falsch ist allerdings, dass ich damals Herrn Bosler getroffen habe (zumindest kann ich mich nicht erinnern, was wohl seltsam ist, wenn wir seitdem „dicke Spezln“ sein sollen). Bosler habe ich erst viel später kennengelernt. Das habe ich auch dem Spiegel mitgeteilt. Markus Straub sehe ich maximal ein, zweimal im Jahr, wenn wir zufällig auf derselben Veranstaltung sind.

    Der nächste Trick: Zusammen sollen wir „ein Trio“ bilden, das die Aktienkurse von 20 Firmen manipuliert hat. Wenn dem so wäre, würde sicherlich ich in Untersuchungshaft sitzen und nicht Bosler, Straub und Fiebach. Korrekt ist, dass die Staatsanwaltschaft 30 Wohnungen durchsucht hat, darunter auch meine (offensichtlich jede Wohnung eines Journalisten, der über die betreffenden Aktien berichtet hat. Viel mehr Journalisten, die über Small Caps berichten, gibt es ja gar nicht). Ich war allerdings höchst erfreut, als ich erfuhr worum es ging. Als die Polizei klingelte dachte ich nämlich, jetzt holt mich der CIA und verfrachtet mich nach Guantanamo (2 Wochen nach meiner 911-Story und wenige Wochen nach Erscheinen des Buches). Daher war ich ziemlich erleichtert als ich erfuhr, worum es ging. Ich habe den ermittelnden Beamten sogar aus meinem Buch vorgelesen (dem offenen Brief an Polizei und Justiz auf S. 444, da ich ja Justiz für eine der wenigen Staatsaufgaben halte). Ich habe voll kooperiert und mir ist selber an einer Aufklärung gelegen.

    Folgendes muss man dazu wissen: Um die ganzen Durchsuchungen durchführen zu können, ist es für den Staatsanwalt am einfachsten, alle als „Beschuldigte“ zu führen. Ich stehe da also mit 27 weiteren Personen, die ich zum Teil nicht mal dem Namen nach kenne, auf einer Liste. Was der Spiegel nicht erwähnt: Auf der Liste stehen auch zwei ehemalige Ressortleiter von Börse Online. Der Verlag von Börse-Online, Gruner und Jahr, ist auch am Spiegel beteiligt. Deshalb werden die beiden mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt (womit ich nicht sagen will, dass die beiden etwas Unrechtes getan haben).

    Mein Dilemma bei den Anfragen der Medien bestand darin: Sie alle wollten nur wissen, ob gegen mich ermittelt wird. Es ist verboten, über Ermittlungen gegen jemanden zu berichten. Hätte ich aber eine schriftliche Bestätigung gegeben, hätten Sie berichten dürfen, daher bestand ich auf Wortlaut-Interviews. Der Grund ist denkbar einfach: Die Ermittlungen sollen ja dazu dienen den Sachverhalt aufzuklären. Es ist daher eine unbillige Härte die beteiligte Personen schon vorab zu verurteilen, weil ihnen ein irreparabler Schaden daraus entsteht. Wie es jetzt trotzdem möglich ist, dass berichtet wird, muss ich noch klären.

    Der nächste Trick besteht darin, entscheidende Fakten wegzulassen. Ich habe dem Spiegel ein Auswertung der Hotstocks zugeschickt, die damals in Focus Money erschien. Ergebnis: Im Schnitt stiegen die empfohlenen Aktien um 60%, was für ein Verbrechen! Die erwähnte Rubincon-Aktie stieg nach meiner Empfehlung aus meiner Erinnerung zweistellig (hab keinen Bloomberg, weil ich nicht mehr in der Redaktion bin). Ich habe damals stundenlang mit Professor Martin Moskovits geredet. Er sollte das Unternehmen mit führen und hatte auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht.

    Das hier war übrigens mein Einstieg in die Geschichte, die auch dem Spiegel übersandt habe:
    „Die Kategorie Hot Stock ist Aktien vorbehalten, die sehr, sehr spekulativ sind. Einigen Leserbriefen ist zu entnehmen, dass das so nicht jedem Anleger bewusst ist. Für solche Papiere darf nur Geld eingesetzt werden, dessen Totalverlust der Investor mühelos verkraften kann. Die Statistik zeigt zwar, dass die Performance mit durchschnittlich 60 Prozent sehr gut ist und ein Totalverlust bisher nicht vorkam. Aber gerade für Anleger, die nie Stoppkurse setzen, ist das Risiko bei einem einzelnen Titel doch groß."

    Die immer wieder erwähnte Petrohunter verdreifachte sich sogar innerhalb weniger Monate. Über jedem Hotstock prangt – auf mein Betreiben hin – ein Warnhinweis, wie riskant diese Aktien sind und dass es unabdingbar notwendig ist, den Kursverlauf täglich zu verfolgen und Stoppkurse zur Verlustbegrenzung einzuziehen. Es enthält sogar den Hinweis, den Stoppkurs nach einem Plus von zehn Prozent auf den Einstieg nachzuziehen.

    Die Staatsanwaltschaft hat auch meine Emailkonten beschlagnahmt. Ich habe selber keine Zugriff mehr auf die Emails. Aber da ich nie Emails lösche, ist es sehr leicht nachzuweisen, ob ich irgendwelche „verdächtigen“ Emails erhalten habe. An die im Artikel erwähnte Email (wobei der Artikel offen lässt, wer die überhaupt bekommen haben soll, obwohl sie dem Spiegel ja offensichtlich vorliegt) kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Abgesehen davon, ziehe ich nicht mit anderen „an einem Strang“, um irgendwelche wertlosen Aktien zu pushen. Ich empfehle Aktien, weil ich sie für chancenreich halte und nicht weil die irgendjemand pusht.

    Ich persönlich habe immer darauf geachtet, dass über meine Empfehlungen möglichst noch nichts in einem anderen Börsenbrief stand, aus dem einfache Kalkül: Wenn eine Aktie schon in zig Publikationen durchgenudelt wurde, ist es für meinen Leser zu spät. Es ist für mich zur Routine geworden, die IR-Manager und die Vorstände zu fragen, mit wem sie schon alles gesprochen haben. Wenn sich dann herausstellte, dass die schon mit Hinz und Kunz gesprochen haben, habe ich die Aktien nicht empfohlen. Es sei denn, ich dachte das Kurspotenzial wäre zu groß um auf die Empfehlung verzichten zu können. In einem einzigen Fall ist mir diese Einstellung zum Verhängnis geworden: Nascacell, die schlechteste Empfehlung meiner Karriere. Ich wollte nicht auf die Börsennotierung und damit wie sonst üblich, eine mögliche Analyse der Kursverlaufs (Chart) warten, weil ich die Aktie für viel zu billig hielt.

    Die Anfrage des Spiegel habe ich so beantwortet:

    „Am 31.5.2006 haben Sie in "Focus Money" die Aktie der Nascacell AG
    empfohlen. Wie kamen Sie auf diese Aktien? Warum haben Sie sie empfohlen?

    Antwort: Ich bin auf die Aktie durch eine Meldung in der Anlegerzeitschrift Börse Online aufmerksam geworden, die das Geschäftsmodell für interessant hielten.

    „Dort heißt es am 18.5.2006 auf Seite 50: „Dem Mythos auf der Spur: NascaCell Technologies. Wie uns Finanzkreise zutragen, macht sich die Biotech-Schmiede NascaCell Technologies schick fürs Parkett. Noch im Mai soll die Firma, deren Name sich auf die berühmte Nazca-Kultur in Peru bezieht, an die Börse kommen.NascaCell ist auf Aptamere und Microbodys spezialisiert. Das sind Biomoleküle, mit denen die Wirkstoffsuche beschleunigt wird und auf deren Basis Medikamente entwickelt werden können. Die Firma hat Zugang zu mehr als 380 Patenten. Zu den Kunden von NascaCell zählen namhafte Konzerne wie Aventis oder Henkel. Die Firma wurde vor einigen Jahren aus dem Max-Planck-Institut ausgegründet. Die Bewertung von Nascacell soll Finanzkreisen zufolge zwischen 50 und 70 Millionen Euro liegen.“

    Aus meinen damaligen Notizen, konnte ich Ihnen folgende Begründung für die Empfehlung zusammen stellen.

    „Der Wirkstoffkandidat Thromboplus von Nascacell hatte im Tierversuch gute Ergebnisse erzielt. Laut Studien besteht bei erfolgreichen Tierversuchen statistisch gesehen eine zehnprozentige Wahrscheinlichkeit eine Zulassung zu erhalten. Das entsprechende Blockbustermedikament von Amgen, das mit dem noch zu entwickelnden Wirkstoff von NascaCell Technologies AG konkurriert, erzielt einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro. 10 Prozent davon (mit der Wahrscheinlichkeit gewichtet) wären 350 Millionen Euro. Die im Artikel angegebenen 80 bis 100 Millionen Euro, die einem Kursziel von bis zu 20 Euro entsprechen, ergeben sich aus dieser Bewertung, die für ein börsennotiertes Unternehmen zu Grunde gelegt werden kann. Dass ein Börsenkurs trotzdem fallen kann liegt in der Natur der Sache. Im Juni 2006 begann zudem der Einbruch im Marktsegment der deutschen Small Caps, zu denen auch die NascaCell Technologies AG zählt.“

    Der Spiegel erwähnt weder, dass es eine nachvollziehbare Begründung für die Empfehlung gab, noch die vorausgehende Berichterstattung von Börse Online dessen Verlag am Spiegel beteiligt ist, noch den Stoppkurs bei sieben Euro, der meinen Lesern größere Verluste ersparte. Auch die zahlreichen Empfehlungen von mir, die sich vervielfacht bis verzehnfacht haben, bleiben natürlich unerwähnt. Ich bot dem Spiegel-Redakteur übrigens auch ein persönliches Treffen an, aber wie immer kam die Anfrage kurz vor deren Redaktionsschluss, so dass gar keine Zeit für ein ausführliches Gespräch war. Und natürlich wurden nicht alle meine Antworten abgedruckt.

    Fazit: Hier geht es ausschließlich um die Vernichtung von Menschen, speziell um meine Person. Aber immerhin wissen wir jetzt, dass mindestens ein Spiegel Redakteur mein Buch gelesen hat (weil es im Artikel erwähnt wird). Sie können sich selber die Frage beantworten, warum über keines der dort aufgezählten Verbrechen etwas im Spiegel steht.

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