Da jemand meinen Vortrag auf der Geldwerkstatt-Konferenz hochgeladen hat und die Tonqualität relativ schlecht ist, hier in aller Kürze die drei größten Irrtümer der Zinskritiker:
1. Der Zins ist nicht gedeckt
Doch, durch die Wertschöpfung. Beispiel:
a) Ich habe 100 Einheiten Gold und einen Baum. Gold ist nichts wert, da der Baum nichts wert ist.
b) Ich stecke Arbeit rein und zersäge den Baum und verwende ihn als Brennholz: Die 100 Goldeinheiten sind soviel wert, wie den Leuten Brennholz wert ist, beispielsweise 10 Euro (nur als Illustration, also in heutigem Geld ausgedrückt).
c) Ich stelle aus dem Holz Stühle her. Die sind den Leuten 100 Euro wert. 100 Goldeinheiten entsprechen dann 100 Euro. Die Zinsen sind also durch die Arbeit gedeckt. Wenn ich mir also Geld für den Baum und eine Säge geliehen hätte, wäre der Zins dafür durch den höheren Wert des Goldes gedeckt (in der nächsten Zeitperiode). Um sich das besser vorstellen zu können: Der Kreditnehmer gibt dem Goldverleiher das Gold zurück plus einen Stuhl als Zinsen. Durch technischen Fortschritt muss man immer weniger körperliche Arbeit reinstecken, wir müssten alle weniger arbeiten beziehungsweise werden entsprechend dem Produktivitätsfortschritt immer reicher.
2. In jedem Produkt stecken 40% Zinsen.
Nein, im Produkt stecken nur die Herstellungskosten. Die Frage der Finanzierung ist davon getrennt zu betrachten. Beispiel:
Investition: 10 Millionen. Gewinn: eine Million. Mein Unternehmen ist 100 Millionen Euro wert (zb. an der Börse).
a) Ich finanziere mit Eigenkapital, gebe also 10% der Anteile für 10 Millionen ab.
Gewinn auf die 10 Millionen Eigenkapital für die Investition: 10%.
Niemand würde behaupten: In dem Produkt „stecken“ zehn Prozent abgegebene Unternehmensanteile.
b) Ich nehme 9 Millionen Fremdkapital zu 5% auf.
Gewinn = 1 Million – Zinsen 450000 = 550000. Aber ich habe nur 1 Million Eigenkapital (und 9 Millionen FK) eingesetzt. Gewinn auf das Eigenkapital: 55%
Der Kreditnehmer hat hier also den Vorteil, nicht der „böse Mensch“, der Zinsen verlangt. Dafür erhöht sich für den Unternehmer das Risiko, pleite zu gehen. In unserem monopolistischen Geldsystem ist der Zins meist zu niedrig, weil es durch die Geldschöpfung ein höheres Geldangebot gibt und die Zentralbanken den Zins künstlich niedrig halten. Es kommt zur Investition in Projekte, die eigentlich gar nicht rentabel sind. Es kommt zur Krise (Bust). Ohne die zentrale Zinssteuerung würden nur einzelne Unternehmen pleite gehen, die sich verrechnen, so aber gehen flächendeckend Unternehmen pleite, weil sie das falsche Zinssignal erhalten haben. Nur die besonders rentablen überleben, deren Investitionen sich auch bei höheren Zinsen gerechnet hätten.
Würden Zinsen Produkte verteuern, müsste man ja nur eigenkapitalfinanzierte Unternehmen gründen und wäre in jedem Bereich sofort Marktführer.
3. Joseph-Pfennig (nicht im Video)
Behauptung: Ein Cent zur Zeit von Joseph angelegt, wäre heute mehr Geld wert als es gibt. Falsch, denn in einer freiem Marktwirtschaft gibt es keine festen, risikofreien Zinsen (wie Staatsanleihen). Für den Zinseszinseffekt muss das gesamte Kapital wieder angelegt werden. Da nicht alle Investitionen gut gehen, wäre Joseph bei der ersten Fehlinvestition pleite. Deshalb gibt es diese Familie Joseph auch nicht.
Ein Zinseszinseffekt bei einem einzelnen Unternehmen ist kein Problem, weil der Unternehmer das Fremdkapital immer wieder aus dem Gewinn zurückzahlt. Würden Sie es nicht tun, würde die Verschuldung auf 100% anwachsen. Tatsächlich passiert das. Aber dann ist nicht der Zins schuld, sondern die Tatsache, dass der Unternehmer falsch investiert hat. Er geht pleite und die Kreditgeldmenge verschwindet wieder. Bei richtig kalkulierenden Unternehmen liegen die Dividenden über dem Betrag der Zinszahlungen.
Staaten aber zahlen nie zurück und schöpfen auch keinen Wert. Hier schlägt der Zinseszinseffekt voll zu und jeder Staat geht irgendwann bankrott. Auch deshalb gibt es die reiche Josephsfamilie nicht. Es gibt aber die reichen Bankiersfamilien, die von der Geldschöpfung aus dem Nichts profitieren. Das sind die psychopathischen Herren des Geldes, die sich den Staat kaufen können. Daher nenne ich unser System in meinem neuen Buch: pathologische Plutokratie, die Herrschaft der Psychopathen.
Man kann den Zins genauso wenig abschaffen wie die Zeit, wie Ludwig von Mises schon vor mehr als einem halben Jahhundert erklärt hat, weil Menschen Dinge lieber früher haben als später.
Einzige Lösung: Staat abschaffen. Dann kann niemand gekauft werden und niemand kann gezwungen werden, dieses Schwundgeld zu benutzen.
Zum vielzitierten Wunder von Wörgl, hier eine Analyse des österreichischen Institutes für Wertewirtschaft unter Bezug auf Originalquellen. Das einzige Wunder ist, dass dieser Mythos überlebt hat, obwohl das Experiment nachweislich ein Desaster war.
Hier der Vortrag, in dem ich erkläre, woher die Zinsen kommen:
Hier in besserer Bildqualität:
Hier die anschließende Diskussion:
Anmerkung: Die von Prof. Berger angesprochenen blühenden Landschaften sind auf eine relativ freie Marktwirtschaft zurückzuführen und sehr niedrige bis gar keine Steuern (unter zehn Prozent). Das von ihm beschriebene Schwundgeldsystem hat dieses System dann zerstört.
Hier noch einmal alle Fragen zur Zinskritik ausführlich beantwortet:
Für das Zinseszins Problem gilt obiges analog.
Auch im Streitgespräch mit Rico Albrecht über Plan B habe ich die Zinsthematik angesprochen:
Hier versucht Prof. Bagus den Zinskritikern Ökonomie zu erklären. Sein schönstes Argument: Wenn Zinsen Waren verteuern würden, könnten eigenkapitalfinanzierte Unternehnen die Waren ja billiger anbieten und würden alle fremdfinanzierten verdrängen:
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Tolle Beitrag mit hervorragenden Erläuterungen!
Ich habe die Zinskritiker niemals verstanden. Zinsen sind letztlich Kosten für die Beschaffung von Kapital. Da uns Kapital/Vermögen, welches wir jetzt haben können, mehr wert ist als das, was wir erst später haben können, bezahlen wir einen Zins, um es früher zu erhalten.
In einem realwertgedeckten Geldsystem führt Zins auch niemals zur Inflationierung der Geldbasis. Wie auch? Sie bleibt schließlich unverändert.
Zinsen müssen erwirtschaftet werden. Habe ich kein Vermögen, um Zinsen zahlen zu können, werde ich die geplante Investition entsprechend nach hinten verschieben, bis ich das benötigte Kapital selbst erwirtschaftet habe.
Mir ist deshalb absolut unverständlich, wie es immer wieder zu diesen kruden und absolut falschen Vorstellungen über den Zins kommt.
Ich finde es gut, wie ihr diskutiert habt, nur bräuchtet ihr noch mehr Zeit bei einer weiteren Sendung, damit beide Sichtweisen noch genauer dargestellt werden könnten.
Es wäre natürlich auch sehr schön, wenn ihr euch einig sein würdet bei der Installierung eines neuen Systems. Denn der Streit unter der "Wahrheitsbewegung" spielt, denke ich, der Elite nur noch mehr in die Hände.
Ich will natürlich auch Geld anhäufen (sparen) können, bzw. Eigentum, ohne dass mir etwas weggenommen wird.
Aber im Prinzip würde das doch auch funktionieren, selbst im Plan B, wenn auch mit ein paar Modifikationen:
BSP:
100.000 werden in Umlauf gebracht
Nach einem Jahr 3% mehr Waren und Dienstleistungen (Fortschritt), also wird die Geldmenge erhöht um 3%, damit die Preise gleich bleiben
also im nächsten Jahr 103.000
Mein Gehalt steigt natürlich auch um 3%
Und dementsprechend habe ich dann z. B. 103.000 auf dem Konto
Die Umlaufsicherung beträgt nur 1%, also 1030,- die abgezogen werden
Dann kann ich doch Geld anhäufen mit den Jahren? Solange die Umlaufsicherung immer weniger ist, als die Produktivität, bzw. Geldmengenerweiterung.
Ok waren nur mal so ein paar Gedanken ;-)
Gruß
Also wenn ich Geld ausleihe, oder Geld investiere,
dann möchte ich,
1. daß der Wert von dem Geld nicht schwindet, also, daß die Inflation ausgeglichen wird.
2. Ich habe ein Risiko, dies muss durch den Zins abgedeckt werden.
3. ich habe einen Aufwand, Kontrolle, prüfung usw.
auch dies sollte mit dem zins abgedeckt werden.
4. Ich gebe es zu, warum sollte ich Geld ausleihen, wenn ich nicht auch noch ein bischen daran verdienen kann?
Wenn ich für Mein Geld all dies nicht mehr bekomme, dann suche ich nach Anlagen, wie Aktien, Rohstoffe, Immobilien oder ähnliches.
Dies machen natürlich auch die Anlieger und hier kann man eindeut sehen, daß das Papiergeld einer starken Inflation unterliegt.
die Leute, welche den Zins in Frage stellen, sind Heuchler. Das sind genau die gleiche Leute, welche die größte Gier zeigen, sollen dies mal was zum anlegen haben.
Super!!!
Leider sind die beiden Videos von der Geldwerkstatt privat und können nicht geschaut werden? Wird es generell noch öffentlich zugängliche Mitschnitte geben? Würde mir gerne selber ein Bild machen.
War vorher nicht privat. Vermutlich hat er nicht nachgefragt, ob er es hochladen darf. Keine Ahnung, ob es öffentliche Mitschnitte geben wird.
Hallo Herr Janich,
ich beobachte Ihre Arbeiten schon sehr lange und bin auch fast immer sehr begeistert von Ihrem Einsatz.
Leider kann ich Ihnen bei Ihren Ausführungen nur bedingt zustimmen.
ad 1.)
Ihre Ausführungen stimmen leider nur für die ersten Jahre nach dem totalem Zusammenbruch des Geldsystems (z.B. nach dem zweiten Weltkrieg). In dieser Zeit geht die Rechnung voll auf. Der Grund, warum es später nicht mehr funktioniert sei kurz dargestellt.
Es gibt mehr als offensichtlich einen Zusammenhang zwischen bestehender Gütermenge und vorhandener Geldmenge. Dies ist durch die Bewertung des "BIP's" schon gut zu erkennen, da das BIP nicht in Gütereinheiten sondern mit Geldeinheiten bewertet wird.
Nehmen wir an, dass es 1000 Geldeinheiten (GE) gibt und 10 Stühle, wodurch jeder Stuhl 100 GE kostet. Wir nehmen einen Zinssatz von 10% an (ist einfacher zu rechnen).
Dies bedeutet, dass im 1. Jahr (bedingt zur den Zins) 1.100 GE im Umlauf sind. Damit das Geld nun stabil bleibt, müssen demnach 11 Stühle hergestellt werden -> der Preis pro Stuhl bleibt bei 100 GE.
Im Jahr 2 müssen demnach 1.210 GE im Umlauf sein. Bei 12 Stühlen würde der Preis wieder bei ca. 100 GE sein.
Im Jahr 10 sind bereits 2.593 GE im Umlauf, wodurch 25 Stühle produziert werden müssen.
Im Jahr 20 sind 6.727 GE im Umlauf, benötigt werden 67 Stühle.
Im Jahr 30 sind 17.449 GE im Umlauf -> 174 Stühle
Im Jahr 40 sind 45.259 GE Im Umlauf...
Im Jahr 50 -> 117.390 GE
Im Jahr 60 -> 304.481 GE
Im Jahr 70 -> 789.746 GE
Im Jahr 80 -> 2.048.400 GE
Wie deutlich zu erkennen ist, muss im ersten Jahr lediglich ein weiterer Stuhl mehr produziert werden (als das Jahr vorher), damit das Geldsystem stabil bleibt. Im Jahr 79 müssen pro Jahr 1.862 Stühle mehr produziert werden, als im Jahr 78.
Die entscheidende Frage ist nicht, ob genügend Stühle produziert werden können, sondern die Frage ist vielmehr, wann eine Marktsättigung erreicht ist. Sobald diese erreicht ist, können die Stühle nicht mehr abgesetzt werden, weil alle Menschen genügend Stühle haben. Spätestens dann fangen die Preise an zu steigen und das bedingt durch das Zinssystem. Landläufig wird dies dann als Inflation bezeichnet.
Ca. um das Jahr 80 nach dem Reset explodieren in der Regel die Finanzsysteme erneut. Dies ist der Hauptgrund, warum das Zinssystem GIFT ist.
ad 2.)
Auch hier bin ich nicht bei Ihnen. Unternehmen versuchen Gewinn zu erwirtschaften. Die wichtigste Formel für einen "BWL"er ist "Gewinn = Umsatz - Kosten " -> "G = U-K".
Zinsen sind in die Produkte eingepreist, da diese letztendlich Kosten für ein Unternehmen verursachen. Daraus folgt, dass der Kunde (Käufer der Produkte) zu 100% die Zinsen der Unternehmer bezahlt. Würde er dies nicht tun, dann übersteigen irgendwann die Kosten den Umsatz wodurch ein Verlust ensteht und das Unternehmen - auf lange Sicht gesehen - irgendwann Pleite geht und vom Markt verschwindet.
Es stimmt, dass die Kalkulation für ein einzelnes Produktes korrekt ist, jedoch haben Sie sämtliche anderen Faktoren ausgeklammert. Wenn wir wieder annehmen, dass Stühle produziert werden, dann benötigen Sie zur Herstellung dieser:
- Produktionsräume (Firmengelände, Lagerräume, Produktionshallen)
- Maschinen / Werkzeuge
- "Produktionsfaktor" Mensch
- etc.
ad 3.)
Der Josephspfennig ist ein plakatives Beispiel wie eine Exponentialfunktion funktioniert. Natürlich gibt es Projekte wie diese nicht. Ich denke auch nicht, dass es sich um einen Irrtum der Zinskritiker handelt sondern viel mehr den Menschen zu erklären, dass es unendliches exponentielles Wachstum nicht geben kann.
sonstiges:
Dennoch hätte ich an dieser Stelle noch eine andere Frage. Der Zins ist Gift und dies ist völlig unbestritten. Wie erklären Sie sich, dass sämtliche arabischen Banken von der Finanzkrise 2008 nicht betroffen waren? Vielleicht liegt dies doch am Zins? (arabische Banken haben ein Zinsverbot)
Bitte entschuldigen Sie meine verspätete Rückmeldung. Ich lese Ihre Seite über "TheoldReader" (RSS) und der war nun über 1 Woche offline.
Viele Grüsse aus München,
Tobias Kaspar
1. Das Geld bleibt nicht stabil, sondern die Preise sinken, das ist der Wohlfahrtsgewinn aus der Wertschöpfung.
2. Die Summe der Dividenden ist immer höher als die Summe der Zinsen, sie sind also gedeckt. Aber nochmal: Das hat mit dem Zins nichts zu tun. Auch EK muss verzinst werden.
3. Jedes Wachstum ist exponentiell. Dafür braucht es aber nicht immer MEHR Ressourcen, sondern immer WENIGER. Wachstum = technischer Fortschritt
3b) Keine Ahnung, ob und warum islamische Banken nicht pleite sind (sind die an ein Zentralbanksystem angeschlossen? Wenn ja, was macht die ZB? Wenn nein, dann liegt es daran.), aber mit dem Zins hat die Finanzkrise doch nichts zu tun. Die Immobilienblase, ausgelöst durch die Geldschöpfung aus dem Nichts, ist geplatzt. Zinsloses Banking funktioniert nicht, Islamic Banker nennen den Zins nur anders (Disagio oder Gebühr)
Wie kommen Sie darauf, dass die EK-Quote bei 50% liegt? Bei einigen Branchen (Elektronik) mag das vielleicht stimmen aber beim Durchschnitt liegt es laut http://www.zeit.de/2009/30/Macher-und-Maerkte-Infografik eher bei 15%.
Auch ist der Zins nicht durch die Wertschöpfung gedeckt. Wenn ich 100€ in einem System habe und diese an eine Firma verleihe und dann 10% Zinsen haben möchte, dann kann diese Firma so viel herstellen, wie sie will, da ich 110 GE haben will und keine Produkte. Die Produkte bekomme ich nur dann, wenn das Unternehmen pleite ist. Damit dieses Unternehmen 100 + 10 GE zurückzahlen kann, muss sich aber jemand anderes im System ebenfalls verschulden. Und dieser Schuldner, der sich verschuldet, bedarf ebenfalls einen Schuldner usw. usf.
Danke für die Info mit der EK-Quote. Ändert aber nichts an der Argumentation. Siehe Video, wenn nicht aus dem Text verständlich.
Aus meiner Sicht ist die Frage eher, ob der Zins der entscheidende Faktor bei der Entstehung der riesigen Leistungsbilanzunterschiede, also in der Folge Vermögen, ist oder nicht. Die Freigeldleute stellen das häufig als den Faktor da, quantifiziert wird hier allerdings eher selten - die Zahlen, die hier gestreut werden, sind umstritten.
Wenn man natürlich die Frage, ob starke Leistungsbilanzunterschiede überhaupt ein Problem sind, negativ beantwortet, ist die ganze Zinsdiskussion obsolet.
[...]Falls die Zahlungseinheit sich etabliert und ein Handel mit ihr stattfindet, findet faktisch eine Geldschöpfung statt, die im Fall von Zentralbankgeld traditionell ein Monopol der Notenbanken darstellt, im Fall von Kredit- und Buchgeld jedoch vor allem durch die Geschäftsbanken stattfindet. Eine Vergrößerung der Geldmenge gegenüber den Warenwerten (sei es durch Bargeld oder Kreditgeld) führt bei gegebener Umlaufgeschwindigkeit tendenziell zu Inflation (siehe auch: Quantitätstheorie, Neutralität des Geldes). Durch den damit verbundenen Kaufkraftverlust bestehender Guthaben erfolgt letztlich immer ein Transfer von Vermögenswerten an die Geld ausgebende Stelle [...] (aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Bitcoin )
Meine laienhafte Schlussfolgerung: Da die Geschäftsbanken das meiste Geld schöpfen, da dies in Form von Kredit gegen Zins geschieht und die Geldmenge dadurch exponentiell steigt, wird letztlich aller Besitz in die Hände der Geschäftsbanken fallen. Im Übrigen habe ich kürzlich mit einem Banke gesprochen. Dieser hat mir bestätigt, die Banken schöpfen Geld aus dem Nichts allein schon durch ihre Zinsforderung und dieses führe zum exponentiellen Wachstum der Geldmenge. Dies, so der Banker, würde dann aber immer durch Währungsreformen bereinigt werden.
Lieber Herr Janich, ich habe mir Ihr Radiointerview zur Zinskritik angehört und stimme Ihnen in allen Punkten zu, aber es gibt einen Aspekt, den ich nicht verstehe: Ziemlich zum Schluß geht es um den Cantillon-Effekt. In dem Zusammenhang erwähnen Sie den Staat und die Banken, die am meisten von der Geldschöpfung aus dem Nichts profitieren. Leider führen Sie das nicht weiter aus. Denn scheinbar steht diese Aussage ja im Widerspruch zur Realität, in der Banken reihenweise vor der Pleite standen bzw. ihre Aktienkurse im Vergleich zu anderen Branchen nicht gerade zu den Überfliegern gehören. In Ihrem Buch gehen Sie auf diesen Punkt zwar ein (ich weiß die Seite gerade nicht merh) aber leider auch nur mit einem oder zwei Sätzen.
Meine Frage: Wo fließen denn die Erträge aus der Umverteilung bzw. der Geldschöpfung aus dem Nichts hin? In die hohen Gehälter der Banker? Klar, es gibt einige, die wahnsinnig viel Geld dort verdienen, aber macht das den Kohl wirklich fett? Oder liegt das evtl. doch an der Konkurrenz der Banken untereinander, so daß es letztlich doch nur der Staat ist, der von der Geldschöpfung profitiert?
Ja, in die Gehälter, Gewinnbeteiligungen (bei manchen Banken gehen 50% des Gewinns in die Managerboni) off shore Fonds, Prachtbauten. ZB können sich normale Läden solche schlechten Öffnungszeiten nicht leisten, Banken aber schon. Dass die vor der Pleite stehen hat damit nichts zu tun, das liegt am Boom and Bust-Zyklus.
Danke. Ich weiß, Sie schreiben gerade an Ihrem Buch, aber ich habe noch eine kurze Nachfrage: Was meinen Sie mit "off shore Fonds"? Da wandert also ein Teil des Geldes als Investition rein. Sind die Nutznießer der damit erwirtschafteten Erträge wieder die "normalen" Aktionäre der Bank (was ich mir nicht vorstellen kann), oder wird das irgendwie umgeleitet?
Ne, die Manager privat.
Zinskritik bzw. sich gegen Zinskritik zu wenden, ist wichtig. Wenn aber nicht begriffen ist, wie Geld in die Welt kommt, dann wird die Kritik an der Zinskritik substanzlos. Also bitte, einfach mal hinsetzen, nachdenken: Wie kommt das herrschende Geld in die Welt? Weder der Autor noch die Kommentierenden scheinen es auch nur ansatzweise zu wissen.
und mir ist es total paradox, wie man auf die idee kommt das zinsen gut sind und benötigt werden o:O das ist mir viel lieber als eine man braucht zinsen story