Der Mitautor des Buches „Wenn die Demokratie zusammenbricht“, Frank Karsten, hat hier ein interessantes Interview gegeben. Ich habe Frank auf der jährlichen Veranstaltung der Property & Freedom Society kennengelernt. Er ist ein äußerst sympathischer und intelligenter Zeitgenosse. Sein Buch ist sehr empfehlenswert.
Ausschnitte aus dem Interview:
„Es ist kein Zufall, dass viele Demokratien unter steigenden Steuern, hoher Staatsverschuldung, sozialen Unruhen und nicht zuletzt Wirtschaftskrisen leiden. In unserem Buch vertreten wir deshalb die Überzeugung, dass diese Probleme zumindest teilweise mit dem demokratischen System zusammenhängen, das seiner Natur nach ein kollektivistisches System ist.
Demokratie wird oft mit Freiheit, Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit in Verbindung gebracht oder gar gleichgesetzt. Aber das ist nicht richtig. Es ist nicht fair, wenn die Mehrheit entscheidet, was die Minderheit machen soll. Darüber hinaus führt der Zwang der Mehrheit zu sozialen Spannungen. Zudem sind viele demokratische Länder eben nicht wohlhabend und frei. Man nehme zum Beispiel die größte Demokratie der Welt, Indien. Das Land leidet an Armut, Korruption und Mangel an Freiheit. Ich denke, dass Wohlstand und Ordnung nicht das Ergebnis einer Demokratie sind, in der die Mehrheit über das Individuum entscheidet. Sie sind das Ergebnis persönlicher und wirtschaftlicher Freiheit, die es dem Einzelnen erlauben, über sein Leben und die Früchte seiner Arbeit selbst zu entscheiden.
Der unkritische Glaube an die Demokratie ist gefährlich. Denn wenn sie nicht liefert, was die Leute erwarten, und die Wirtschaftskrise, die derzeit viele demokratische Länder heimsucht, schlimmer wird, dann werden sich viele Menschen totalitäre Alternativen wünschen. In der Vergangenheit waren die wirtschaftlichen Probleme in der demokratischen Weimarer Republik ein Nährboden für den Aufstieg Hitlers. Es ist deshalb wichtig, die inhärenten Probleme der Demokratie anzusprechen und Freiheit als Alternative zu propagieren…“
Auf die Frage hin, worin der wichtigste Gedanke bestehe, den der Leser Karstens Meinung nach auf jeden Fall mitnehmen sollte:
„Dass Demokratie nicht das Gleiche ist wie Freiheit. Sie ist sogar das Gegenteil von Freiheit. Dieses Missverständnis ist tief verwurzelt. Wir haben zum Beispiel beim sogenannten Arabischen Frühling gesehen, dass Demokratie einfach mit Freiheit gleichgesetzt wird. Aber Sie sind nicht frei, wenn die Mehrheit Ihnen sagt, wie Sie sich versichern sollen, dass Sie die Hälfte Ihres Einkommens abtreten müssen, in welche Schulen Sie gehen können und was Sie dort lernen müssen. Oder welche Berufe Sie ausüben dürfen oder auch nicht, und unter welchen Bedingungen, oder wo Sie rauchen dürfen. Ihnen wird gesagt, für wie viel Geld Sie Ihr Haus vermieten können, ob Sie Arbeiter entlassen oder Ihren Gartenbaum fällen dürfen, welche Therapien Sie als Patient durchlaufen, ob Sie Sterbehilfe anwenden dürfen und so weiter. All diese Dinge und viele andere werden dem Individuum demokratisch auferlegt.
Freiheit ist das, was nicht kollektiv, sondern individuell entschieden wird. Dem Individuum sollten sein eigenes Leben, sein Eigentum und die Früchte seiner Arbeit voll und ganz zur Verfügung stehen, solange es keine Gewalt ausübt oder sich des Betrugs oder Diebstahls schuldig macht. Die Regierung sollte diesbezüglich nichts zu sagen haben.“
In diesem Gastbeitrag für die Partei der Vernunft erklärt er sehr schön das Grundproblem der Demokratie:
„Demokratie ist wie Essengehen mit hundert Menschen, die zuvor entschieden haben, die Rechnung gleichmäßig zu teilen. Bestellt jemand ein köstliches Dessert für zehn Euro, dann bezahlt er nur zehn Cent und die anderen den Rest. Weil jeder den gleichen Anreiz verspürt, steigen die gemeinsamen Schulden bald stark an, viel höher als wenn jeder für sich selbst bezahlen würde.
In einer Demokratie versuchen alle Wähler ihre persönlichen Ziele auf die gemeinsame Rechnung zu setzen. Rentenempfänger wählen höhere Renten, Eltern ‚gratis‘ Schulbücher, Bauern noch mehr Agrarsubventionen, und so weiter. Jeder versucht auf Kosten der anderen zu gewinnen, aber jeder verliert, wie die Gäste im obigen Beispiel. Der Politiker, der am meisten verspricht, egal wie unrealistisch es ist, gewinnt in der Regel die Wahlen. Sie sind daher eine Übereinkunft zwischen der Zahnfee und dem Weihnachtsmann, die an die Leichtgläubigkeit der Wähler appellieren.“
Die Lösung ist natürlich keine Diktatur, sondern eine Privatrechtsgesellschaft, wie sie Hans-Hermann Hoppe vorschlägt. Oder wie es die Partei der Vernunft im Grundsatzprogramm verankert hat: Eine möglichst dezentrale, direkte Demokratie vor Ort.
Ich finde übrigens den Originaltitel „Beyond Democracy“, „Jenseits der Demokratie“, besser. Als mir Frank Karsten soeben sein Interview zumailte, unterlief mir in meiner Antwort ein Tippfehler, der ein neues, sehr kurzes aber schönes Meme für englische Libertarians werden könnte: DemocraZy! Kürzer kann man den Wahnsinn wohl nicht auf den Punkt bringen.
Da das Buch in meinem Verlag erschienen ist, bekäme ich am meisten davon ab, wenn sie es in meinem Finanzbuchverlag Shop kaufen würden. Ansonsten ist es natürlich auch über meinen Amazon-Shop erhältlich, ebenso wie die seines intellektuellen Ziehvaters, Hans-Hermann Hoppe, der „Beyond Democracy“ in höchsten Tönen lobte:
Since the Ebook is finally available on Amazon, I post some reviews of the German version…
Aus meiner Frage entwickelte sich schnell eine interessante Diskussion über die Gefahren der KI und…
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Hervorragender Beitrag!
Dazu kommt, daß für die allermeisten Menschen Demokratie und Republik gleichbedeutend ist. Welch fataler Fehler. Schaut man sich die Geschichte der Gründung der USA einmal besipielhaft an, so haben die Gründerväter sich lange Gedanken darüber gemacht, welche Staatsform das neue Land bekommen sollte. Demokratie stand zu allerletzt auf der Liste. Die Gründe nennt der Beitrag hier, Demokratie rangierte sogar noch hinter einer Monarchie. Aus gutem Grund. Deshalb entschieden sich die Gründerväter für die Republik - quasi als kleinstes aller Übel.
Nach Allerwelts-Splitterpartei beruft sich die PdV inzwischen auf eine fundierte Philosophie - prima.
Ist auch für direkte Demokratie, klingt immer gut,
aber nur nach Art. 28 GG.. Wo kämen wir schließlich hin, wenn die Mehrheit über eine Minderheit bestimmen wollte, wo doch Herr Karsten und Herr Janich viel besser wissen, was für die Mehrheit gut ist. Okay, Roosvelt wusste vom Angriff auf Pearl Harbour, die Twin Towers wurden gesprengt - und mit noch größerer Wahrscheinlichkeit wurde Oliver Janich gemeinsam von SED und FDP als fähig aussersehen, die Idee einer libertären Partei für die nächsten 50 Jahre ins Reich des Aberwitzes zu versetzen. Wenn er noch den 2. Sprung schafft, seine höchstpersönliche Anmaßung von Wissen ablegt, Hayek nicht mehr auf den Kopf stellt und die funktionierende Mehrheitsentscheidung der Schweiz akzeptiert, könnte die PdV tatsächlich eine libertäre Volkspartei werden und so seinen vielen richtigen Vostellungen zum Durchbruch verhelfen. Von den drei christlichen Tugenden stirbt die Hoffnung zuletzt. Freundliche Grüße aus Leipzig
Da sie mich in ihrem Kommentar ansprechen, antworte ich ihnen auch:
Mir liegt es fern, über das Leben anderer Menschen bestimmen zu wollen, selbst wenn ich wüßte, was besser für sie ist.
Ich akzeptiere und respektiere die Freiheit eines jeden Menschen. Dazu zählt auch die Freiheit, falsche Entscheidungen zu treffen und dann die Konsequenzen zu tragen.
In unserer heutigen Gesellschaft ist aber leider sehr oft genau andersherum. Da maßt sich eine Mehrheit, eine Minderheit, ein Politiker oder wer auch immer an, über das Leben anderer Menschen bestimmen zu wollen. Da wird einem vorgeschrieben, was man essen, trinken, denken, schreiben oder lesen soll. Und vieles andere mehr. Das ist aber das genaue Gegenteil von dem, was mir und wohl auch der PdV am Herzen liegt.
Direkte Demokratie hat nicht nur Vorteile. Genau das versuchte ich mit meinem ersten Beitrag deutlich zu machen. Freiheit kann und darf eben nicht durch eine Mehrheit eingeschränkt werden.
Und eine direkte Demokratie hat leider eine entscheidende Schwachstelle: Sie läßt sich sehr leicht durch Minderheiten mißbrauchen. Genau aus diesem Grund wählten die amerikanischen Gründerväter die Republik als Staatsform für die USA:
Manipulation in einer Deomokratie:
Diese erfolgt über die Meanstreammedien.
_Radio in der Früh
-Fernsehen tuen sich in der Früh auch einige an.
- Radio im Auto,
- Radio bei der Arbeit oder beim Mittagstisch.
- Radio im Auto beim nach hause fahren.
- Abend Fernsehen ARD oder ZDF, auch die
privaten
ständige Propaganda.
Der Bürger, der neben seinen Job auch noch eine Zeittätigkeit haben muss, hat kaum die Möglichkeit andere Nachrichten in seinem Tagesablauf zu erhaschen. Die Menschen werden manipuliert.
Hierfür sollen wir auch noch die Zwangsabgaben für diese Manipulation durch die öffentlich-rechtlichen zahlen.
Nachtrag:
Was nützt uns eine Dekokratie, wenn die Büger gar nicht die Informationen richtig erhalten, welche für die Meinungsbildung notwendig sind.
Über gefälschte Informationen z.b. auch beim 9/11 usw usw
Obwohl oft behauptet wird, dass die westeuropäische Demokratie in der Tradition der griechischen und römischen Republiken steht, ist dies falsch. Vielmehr stellt sie die unmittelbare Nachfolge der Volksversammlungen dar (bei den alten Germanen Thing oder Ding genannt). Mit der Zeit wurde diese jedoch von der Macht der Könige und Adligen verdrängt. Nur in wenigen Gebieten erhielt sich die Demokratie, z. B. in der Schweiz, in Teilen von Skandinavien und in den Stadtrepubliken in Deutschland (Freie Reichsstädte) und Italien (Venedig, Genua, anfangs Florenz). Letztere waren allerdings mehr aristokratisch als demokratisch.
Absolute Gerechtigkeit / Weltfrieden / Wohlstand für alle
(Silvio Gesell, Vorwort zur 3. Auflage der NWO, 1918) "Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat."
Was ist schon die "Moral" (unabhängig davon, ob manche sie "Ethik" nennen) gegen Eigennutz = Gemeinnutz (wahre Nächstenliebe)?
(Otto Valentin, Die Lösung der Sozialen Frage, 1952) "Heute, unter der Herrschaft der Monopole, widerstreitet die Betätigung des Eigennutzes oft genug dem gemeinen Wohl. Daher die gut gemeinten Ratschläge der Moralisten und Ethiker, den Eigennutz zu bekämpfen. Sie haben nicht begriffen, dass der Eigennutz an und für sich durchaus am Platze ist, und dass es nur einige rein technische Mängel unserer Wirtschaft sind, derentwegen der Eigennutz so häufig zu Ungerechtigkeiten führt. In einer monopolbefreiten Wirtschaft hingegen, in der es nur eine Art des Einkommens, den Lohn, geben wird, laufen Eigennutz und Gemeinnutz dauernd parallel. Je mehr die Einzelnen dann, ihrem Eigennutz gehorchend, arbeiten, umso besser werden sie den Interessen der Allgemeinheit dienen.
Der heutige endlose Widerstreit zwischen Eigennutz und Gemeinnutzen ist eine ganz zwangsläufige Folge des herrschenden Geldstreik- und Bodenmonopols. Eine von diesen beiden Monopolen befreite Wirtschaft entzieht diesem Widerstreit für immer die Grundlage, weil in ihr der Mensch aus Eigennutz stets so handeln wird, wie es das Gemeininteresse erfordert. Die seit Jahrtausenden von Religionsgründern, Religionslehrern, Philosophen, Moralisten usw. aufrecht erhaltene Lehre von der Sündhaftigkeit der menschlichen Natur wegen ihrer Eigennützigkeit findet damit ein für allemal ihr Ende. Es ist keineswegs notwendig, dass wir, diesen Lehren folgend, uns durch Äonen hindurch abmühen, um uns selbst zu überwinden, um eines Tages vielleicht doch noch gemeinnützig zu werden – sondern wir können schon jetzt, heute, in dieser Stunde, die Verbrüderung der bisherigen Widersacher Eigennutz und Gemeinnutz vollziehen. Es ist dazu nicht erforderlich, dass wir den Menschen reformieren, es genügt vielmehr, wenn wir das fehlerhafte Menschenwerk, unser Geldwesen und Bodenrecht, ändern."
Wie konnten wir also glauben, dass die berühmteste Persönlichkeit der Welt, auf der bis heute die planetare Zeitrechnung basiert, nicht schon wusste, was wahre Nächstenliebe ist?
(NHC II,2,113) Seine Jünger sagten zu ihm: "Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?" Jesus sagte: "Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort", sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht."
Hat es vielleicht auf diesem kleinen blauen Planeten einige Missverständnisse gegeben?
(Jesus von Nazareth, ohne Garantie, weil – die Bildzeitung möge mir verzeihen – aus der "Bildzeitung der Antike" zitiert) "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: "Auge um Auge, Zahn um Zahn." Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei."
(Silvio Gesell, garantiert unwiderlegbar) "Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, dass der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muss, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, dass das heute auf Seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, dass man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut."
http://www.deweles.de/intro.html